Architekt/Innenarchitekt ja oder nein?

vor 4 Jahren

Liebe Community,

wir haben ein Haus gekauft: Baujahr 1950, in den 90ern gründlich saniert und im Großen und Ganzen sehr gut 'in Schuss'.

Neben ein paar grundlegenden Dingen (alte Ölheizung raus, Pelletkessel rein), stehen diverse Schönheitskorrekturen auf der To-Do-Liste (Fensterrahmen streichen, 90er Jahre Harlekin-Fliesen ersetzen, Rauputz-Wände neu verputzen,...) stehen auch einige größere 'Baustellen' an:

Ein Bad muss sanierte werden, ein paar Wände (alle nicht tragend) müssen raus, mindestens eine Trockenbauwand muss neu gesetzt werden, mehrere Türen gehören versetzt...

Außerdem gilt es noch einen Holzboden zu retten (versteckt unter 70er-Jahre PVC) und eine alte Kneipen-Wandvertäfelung aus Holz 'wohnzimmertauglich' zu machen.

Was sagt Eure Erfahrung? Bauleitung in Eigenregie oder in die Hände eines Architekten/Innenarchitekten?

Ich freue mich über jeden Denkanstoss und jeden Ratschlag von Euch :-)

Herzliche Grüße

jolande_02

Hervorgehobene Antwort

PRO

Raumagentur ArteFakt

vor 4 Jahren

Hallo,

je größer der Maßstab (bis 1:1) wird, in dem geplant wird, umso mehr Details fallen an, die vorherige Entscheidungen voraussetzen. Da geht es nicht mehr nur darum, eine Wand zu stellen (Architektenplan, M: 1/100), sondern zB. die Fugenausführung der Fliesenbeläge zu definieren und ggfls. mit Nischen in einen Einklang zu bringen,

Bei den Fliesen geht es wieder um die Frage, wie die Kantenausführung ausgeführt wird, wie die Fuge in Farbe und Beschaffenheit auszuführen ist, ob und wie Baufugen geschlossen oder überbrückt werden, etc...

Wenn Sie mit all diesen Entscheidungen bereits Erfahrungen gemacht haben und einen riesen Spaß daran haben, dann kann eine eigene Bauleitung hervorragend klappen.

Wenn all diese Entscheidungen aber zu viel werden und während des Umbaus einfach Entscheidungen durch Ausführende anders getroffen werden als Sie es sich doch vorgestellt, aber nicht im Vorfeld kommuniziert haben, dann ist die Hilfe eines Fachplaners als kommunikative Schnittstelle sehr hilfreich.

Es kommt auch leider sehr oft vor, daß ausführende Handwerker ihr Wissen dahingehend einbringen, daß sie es mit viel Meinung vermischen "also ich würde das ja lieber so machen", und dabei den roten Faden der Gestaltung der Bauherren außer Acht lassen. Auch werden Gestaltung und Ausführung gerne mal verwechselt, und es werden fachliche Gründe vorgeschoben, warum es anders "nicht auszuführen sei", oder aber ein "das macht man so" und "das ist gar nicht zulässig" verwendet, auch wenn das gar nicht den Tatsachen entspricht oder mit einfachen Modifikation doch korrekt und im gestalterischen Sinne der Bauherren auszuführen ist.

Jemand, der die Übersicht über alle Teile des Ganzen behält und die Interessen der Bauherren vertritt ist da durchaus zu empfehlen, wenn man am Ende für sein Geld das bekommen möchte, was man sich zuvor ausgedacht hat.

Es geht also nicht nur darum, gestalterische Entscheidungen zu treffen, sondern auch die fachlichen Voraussetzungen dazu zu kennen und Gels. durchzusetzen. Hier ist ein Fachplaner durchaus ein versierter Vermittler zwischen den Bauherren und den Handwerkern.

Mein Tipp: einfach mal einige Fachplaner zum Gespräch einladen und sich ein Bild von deren Sympathie und Vorgehen machen, dann entscheiden, ob eine Fachbegleitung (auch Stundenweise) für Sie Sinn machen wird, und wenn ja, dann mit dem diesen Weg weitergehen, der Ihnen das beste Gefühl vermittelt.

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Kommentare (26)

PRO
WERTHEBACH Treppenrenovierungen mit Wert
vor 4 Jahren
Hallo Jolande, so pauschal kann man das nicht sagen. Der Mensch macht den Unterschied. Jeder Bauherr hat andere Begabungen und bedarf mehr oder weniger Inspiration und Führung. Ob er dabei dem moderierenden Architekten oder den ausführenden Handwerkern vertraut ergibt sich aus der Zusammensetzung an Möglichkeiten von zu beauftragenden Persönlichkeiten. Da ich selbst Hand- & Kopfwerker bin würde ich die Frage anders beantworten als ein Planer oder Architekt. Jedenfalls bleibt es Euch auch mit einem Architekten nicht erspart eine Euch genehme Klasse an Handwerkerpersönlichkeiten zu beauftragen. Nur so gelingt das Vorhaben wirklich entspannt und gelungen. Mit der Beauftragung eines Planers und Architekten wird Euch nicht das Mitdenken, Mitplanen, Mitkontrollieren und am allerwenigsten das Entscheiden und letztendlich das Risiko abgenommen. Wenn Ihr einen Planer/Architekten findet, der Euer Herz berührt und fähige Baustellenkoordination/Menschenführung beherrscht, dann habt Ihr auf alle Fälle einen Kompass und kreativen Sparringspartner an Eurer Seite. Es gibt solche Perlen. Viel Freude beim Bauen und bei der ersten von vielen wichtigen Entscheidungen. Uwe Werthebach
jolande_02 hat WERTHEBACH Treppenrenovierungen mit Wert gedankt
PRO
BRÜNING INTERIORS
vor 4 Jahren
Hallo Jolande, geht es nur um die Bauleitung oder auch um eine gute Gestaltung? Meiner Erfahrung nach hat ein guter Architekt/Innenarchitekt das Gesamtbild im Auge und steuert Euch hervorragend durch das Bauvorhaben - so dass Ihr ein einheitliches Traumhaus bekommt. Dazu gehört ein ordentlich geplanter Grundriss, Materialien die harmonieren, Beleuchtung (ganz wichtig).

Sucht Euch einen sympathischen und kompetenten Fachmann und besprecht einmal Eure Wünsche und Vorstellungen.

Falls Du Fragen hast, kannst Du mich auch gerne anrufen...

Grüße

Dominic
jolande_02 hat BRÜNING INTERIORS gedankt
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Kaminattrappe ja/nein?
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Kommentare (32)
faszinierend, was hier alles in erstaunlich gestelztem ton vorgetragen wird. ich unterstelle mal einfach, von herren die wiederum herr-schaftliche kunden haben, die keinerlei finanzielles problem damit haben sich einen der richtig "echten" kamine zu leisten. dieses problem haben eben auch nicht meine kunden, ofensetzer mit gutsituierten kunden, darüber freue ich mich sehr. davon lebe ich. ich finde es, trotzdem auch ich gerne das "reine-wahre" als das einzig richtige ansehe, aber deutlich als zu hochgegriffen und weltfremd an, dass jeder sich nur dieses eine anschaffen dürfe.und bin der meinung dass man einiges in seinen eigenen vier wänden tun darf, was nicht der vorstellung von "perfektion" enstpricht, selbst in zeiten wo wie hier auf houzz das private wohl endgültig für nahezu alle menschen sichtbar wird. ich muss sehr schmunzeln, wenn ich überlege wo der kamin seinen ursprung hat und was denn dann wohl der wirklich echte kamin ist. darf es da nur der wirklich offene kamin sein, am besten begehbar und auch zum kochen geeignet ? mit vorsintflutlicher technik, sprich, die zum feuern benötigte luft zieht aus dem ganzen haus am bewohner vorbei zum schornstein hinaus ? da habe ich in meinen 17 jahren als planer für kamine UND kachelöfen/speicheröfen schon einiges an bemerkungen und "glaubensrichtungen" erleben und anhören müssen. heute stellt selbst ein deutscher hersteller, der vor circa 10 jahren nur den grund-/kachelofen als das einzig wahre angesehen hat, gaskamin-heizeinsätze her. was habe ich selber nicht alles mögliche negative über gasfeuer gedacht und erzählt, um heute feststellen zu können, dass ein kamin mit gasfeuer ein tolle alternative zu holzkaminen sein kann. denn wer hat z.b. die möglichkeit trockenes holz zu lagern, wenn er in einem mehrfamilienhaus wohnt ? bedenkt man weiterhin dass z.b. in grossbritannien eine unzahl von reihenhäuslein mit teils abenteuerlich aussehenden mini-kaminattrappen mit elektro- oder gas"feuern" geheizt wird, stellt sich erneut die eigentliche ursprungsfrage aber anders: warum dürfen die das ? und müssen die diesen kamin wegschlagen wenn sie eine zentralheizung bekommen ? und den mittelpunkt des wohnzimmers durch den oversized TV ersetzen ? kann man manchmal z.b. als londoner anders, als eine tolle, alte kaminfassade, ehemals befeuert mit den nun verbotenen kohlebecken (londoner nebel!) "anders" zu nutzen, mit welcher füllung auch immer ? wenn renate eben eine holz-kaminfassade gefällt und diese zu dekorationszwecken benutzen mag, warum nicht ? wenn ich mir überlege was momentan alles "gefaked" wird, stellt sich für mich eben auch die frage danach was eben nicht fake ist, und was man, nach den verteidigern des "reinen und wahren" überhaupt noch in seiner mietwohnung machen können darf. (buchtip: peter richter "deutsches haus") corinna spricht mir aus dem herzen: wer kann sich das "original" leisten, wo fängt das an, wo hört das auf ? nichts schöner als einen reichen kunden zu haben, der ein altes haus "perfekt" restaurieren möchte, aber will er auch wirklich in einem museum wohnen ? da könnte man wieder von vorne anfangen, muss das haus entkernt und modisch totdesignt ausgestattet ? darf es eine mischung aus modernem und originalen sein ? und darf man es sich nur in der schicken, aber billig-hotelkette motel one erlauben einen bildschirm als kaminfeuer einzusetzen ? die wirkung ist erstaunlich "echt", wer genauer hinsieht, darf schmunzeln ... oder sich bestialisch aufregen. ich würde mich sehr freuen zu sehen was renate aus ihrer idee macht, welche art von fassade sie wählt und wie sie sie dekoriert. und es muss mir nicht gefallen, sondern ihr, das wäre schön.
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jolande_02
Ursprünglicher Verfasser
vor 4 Jahren
SEHR schade, dass Nordrhein-Westfalen und Bayern so weit auseinander liegen - ich glaube das hätte sonst für uns sehr gut gepasst vom Ansatz :-)

Danke auf jeden Fall für die hilfreiche Antwort!
PRO
Raumagentur ArteFakt
vor 4 Jahren
Bayern ist nur einen Anruf weit entfernt. Oder aber Immer nur der A7 folgen, und schon 5½ Std. später ist man da ;-)
Aber auch in Bayern findet man sehr sympathische und fähige Partner.
PRO
WERTHEBACH Treppenrenovierungen mit Wert
vor 4 Jahren
:) Die meisten Schranken, die Menschen wirklich trennen , sind im Kopf. Noch nie war Nähe und Sicherheit so einfach wie heute: Auto statt Postkutsche, email statt Brief, Facetime statt "muss ich erst gesehen haben", Teamviewer statt "kann ich Dir erst zeigen, wenn ich das nächste mal wieder im Lande bin", usw..... Glück und Zufriedenheit ist oft näher als man glaubt. Wie heißt es im "Club der toten Dichter": Im Wald 2 Wege boten sich mir dar, ich wählte den der weniger betreten war, und dies änderte mein Leben. Gruß Uwe Werthebach
PRO
Raumagentur ArteFakt
vor 4 Jahren
...und Walt Whitman schrieb das bereits vor über 100 Jahren :)
PRO
Arnd Schockemöhle Schreinerei
vor 4 Jahren
Zuletzt geändert: vor 4 Jahren
Ich rate dazu unbedingt mit einem Architekten zu arbeiten, obwohl ich als Bauhandwerker regelmäßig von diesen die Anweisungen erhalte, nicht immer zwingend jedes Zusammenwirken mit Achitekten in den letzten 40 Jahren angenehm empfand. Das Honorar ist gut angelegt. Ein guter Architekt ist ein Ideenproduzent, ein gnadenloser brainstormer aus dem es nur so heraussprudelt.. Sie brauchen in der Anfangsphase Ideen, sie brauchen alternative Vorschläge! Den guten Ideenentwickler erkennen Sie daran dass er Ihnen Vorschläge macht die sie zunächst unbrauchbar finden, dass er ihnen widerspricht wenn es notwendig ist. In der Ausführungsphase leitet und überwacht der Architekt die Handwerker, besser als ein Laie es je könnte. Den guten, bauleitenden Architekten erkennen Sie daran, dass er respektvoll mit den Handwerkern umgeht, und diese gleichermaßen gut über den Bauleiter reden, gern für ihn arbeiten! Nur so bekommen Sie die beste Leistung für ihr Geld. Klar, es gibt auch die verzichtbaren arroganten "Künstler". Sie erkennen diese kleine Gruppe von Architekten am schwarzen Schal, dem schwarzen, älteren SAAB Cabrio und dem gestalterischen Sendungsbewußtsein. Motto: Was mir nicht gefällt, baue ich auch nicht. Klar, die gibt es auch, aber 9 von 10 sind darum bemüht das beste für den Bauherren herauszuholen und ihr Geld wert. Ja: Obwohl ich Jahrzenhte am Bau unterwegs bin: Für mein privates Bauvorhaben, ganz sicher mit Architekt. Der Gedanke eine auch nur mittelmäßig große Umbaumaßnahme allein durchziehen zu können ist meines Erachtens genauso realistisch wie die Überzeugung vor Gericht die mündliche Verhandlung allein, ohne Rechtsanwalt durchstehen zu können, nur weil man sich für eloquent hält.
jolande_02 hat Arnd Schockemöhle Schreinerei gedankt
Li Sa
vor 4 Jahren
Zuletzt geändert: vor 4 Jahren
Ja, auch ich würde inzwischen eine(n) "Fachmann/Frau" empfehlen. Wenn kein Architekt dann zumindest einen Innenarchitekten. Aus meiner seit März erworbenen Erfahrung als Bauherrin kann ich nur sagen :Es gibt trotz guter Baufirmen und guter Handwerker immer Situationen, bei denen man gar nicht im Traum daran dachte dass etwas nicht so gemacht werden könnte oder anders gemacht wird als man es aus bisherigen Wohnungen kannte. Auch der Kostenvoranschlag mit den jeweiligen Leistungen sagt einem Laien hin und wieder nicht viel. Wir bauen schlüsselfertig, haben einen externen Baugutachter und uns auch sonst sehr in die Materie eingearbeitet. Aber man übersieht oder vergisst zuweilen doch etwas und ab und zu hätte ich mir gewünscht, mehr Infos über (tw. grundsätzliche ) Entscheidungen erhalten zu haben. So nach dem Motto es gibt 4 Möglichkeiten, so sehen sie jeweils aus und welche hätten sie gern? Als Laie kann man halt nicht alles wissen oder ahnen. .....
jolande_02 hat Li Sa gedankt
PRO
User
vor 4 Jahren
hallo Jolande, ich denke, dass ein/e Innenarchitekt/in hilfreich sein kann, muss aber nicht. Es kommt auch darauf an, ob Ihr Zeit habt, euch um euren Umbau zu kümmern, wir mussten tatsächlich jeden Tag auf unsere Baustelle kommen, es ergaben sich immer fragen, angefangen beim Fliesenleger, Elektriker oder bei Malerarbeiten...eine Person, die Ansprechpartner ist und die die Umbauten im Auge behält finde ich wichtig. Macht euch doch vorher ein wenig schlau, wie euer schönes Zuhause aussehen soll, bei Pinterest, Instagram oder SoLebich kann man sich inspirieren lassen, bei der Farbauswahl hilft euch sicherlich die Seite Kolorat weiter. Damit man schon mal zeigen kann, wie man sich die Räume vorstellt.

Beste Grüße aus Heidelberg
jolande_02 hat User gedankt
PRO
grynplan darmstadt
vor 4 Jahren
Liebe Frau Jolande,

ein altes Haus ist das berühmte Faß ohne Boden.

Wenn das alles noch 50er ist, muß u.a. die komplette Elektro- und Wasserinstallation erneuert werden. Sie brauchen mindestens 5 Fachfirmen, um alle Sanierungsarbeiten, die aufeinander abgestimmt sein müssen, zeitnah abzuwickeln.

Es kommt darauf an, ob Sie eine amateurmäßige Dauerbaustelle betreiben oder möglichst zügig fachlich korrekt mit neustem Stand der Technik fertig sein wollen. Im letzteren Fall rate ich dringend zu einem erfahrenen Architekten, der auch die Bauaufsicht übernehmen sollte (wg. Gewährleistung). Richtig ist, daß diese Leistung Geld kostet. Sie werden aber viele Monate Zeit, Ärger und auch Geld bei der Ausführung sparen. Und Sie haben einen Ansprechpartner, der Ihre Interessen gegenüber den Firmen vertritt, insbesondere die Qualitäts- und Kostenkontrolle.

Zumindest sollte man im ersten Schritt ein Sanierungskonzept mit Bauablaufplan und Kostenschätzungen erstellen, damit Sie wissen, was auf Sie zukommt. Dieses Konzept kriegen Sie allerdings nicht im Netz, sondern ausschließlich als persönliche Beratung, die nach wie vor unersetzlich ist. Im Netz vertrödeln Sie nur Ihre Zeit.
jolande_02 hat grynplan darmstadt gedankt
PRO
Licht + Planung GmbH & Co. KG
vor 4 Jahren
Ja unbedingt...Begründungen siehe oben...:-)...
User
vor 4 Jahren
Wir haben vor 2 Jahren ein altes Haus gekauft.
Ich kann aus eigener Erfahrung nur zu Architekt und Bauleitung raten.
Das hat vielerlei Vorteile.
Zum einen sehen sie Dinge die wir nicht gesehen haben oder aber falsch zu geordnet hätten.
Das geht bei Statischen Details los und endet bei Balken oder Leitungen die eines intensiven Blickes bedürfen.
Sie haben sehr gute Ideen auf die man selbst nicht käme.
Es geht weiter mit Anträgen jeglicher Art und im Anschluss mit der Abstimmung der verschiedenen Gewerke.
Und nicht zuletzt mit der Abnahme der Arbeiten.
Das ist ein full-time-Job.
Und selbst wenn man die Zeit hätte, das fachliche Know-how fehlte uns als Bauherren.

Ich würde mich an Eurer Stelle nach einem Architekten umsehen der zu Euch passt, der Zuhört und das Für und Wieder Eurer wünsche abwägt und es euch verständlich erklärt was umsetzbar ist. Uns hat es eine Menge Geld und Ärger erspart und das Ergebnis ist ganz wunderbar.
jolande_02 hat User gedankt
User
vor 4 Jahren
Das war einmal vor langer Zeit ein Kuhstall
PRO
grynplan darmstadt
vor 4 Jahren
Ja, ich wäre z.B. nicht unbedingt darauf gekommen, den Doppel-T-Träger der Frau Heike in hellorange zu streichen und als Blickpunkt zu nutzen...und nun sind sogar die Sofakissen und andere Elemente farblich abgestimmt... das sind eben Dinge, die Designer/Architekten gelernt haben. "Normale" Reaktion wäre, "das Ding muß weg und/oder irgendwie verkleidet werden...". Wenns doch aber statisch notwendig und in dieser Anordnung sinnvoll ist?

Es gibt gegenüber Planern gewisse Berührungsängste, hat auch was mit den Honorarkosten zu tun, die dem "Normalverbraucher" unklar sind. Das läßt sich aber gut regeln, wie bei Handwerkern ja auch. Wichtig ist zunächst, jemanden/in zu finden, mit dem/der Kommunikation auf gleicher Ebene möglich ist. Es ist nicht Aufgabe des Architekten, der Bauherrschaft seine persönliche Auffassung aufzudrängen - ich kenne Fälle, wo man sich hat entsprechend beeindrucken/belabern lassen, und die Leute sind sich jetzt fremd im eigenen, neuen, teuren "großzügig-transparenten" Haus. Sowas darf nicht passieren, also mit mehreren Planern sprechen, Referenzen geben lassen und vielleicht auch mit Bauherren Kontakt aufnehmen, für die sie schon gearbeitet haben. Die werden auch gern das Ergebnis der Arbeit zeigen. Der angestrebte, neue Wohnstil muß Ergebnis einer Kooperation sein, nicht ex cathedra des Architekten. Er darf auch "gemütlich" oder sogar romantisch sein, wenn die Bauherrschaft es so haben will.
jolande_02
Ursprünglicher Verfasser
vor 4 Jahren
Liebe Heike, danke für Deine persönlichen Erfahrungen: Das war sehr hilfreich!!! :-)

Und großes Kompliment für Euren 'Kuhstall' - sieht spektakulär aus!
User
vor 4 Jahren
<?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?><md>Vielen Dank
User
vor 4 Jahren
<?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?><md>Die Idee die Decke raus zu nehmen und eine offene Galerie zu machen kam z.B. auch vom Architekten. Da der Anbau asymmetrisch ist hätte man den schmalen Raum nicht nutzen können... außer auf allen Vieren rum zu robben und zu saugen
Oksana Call
vor 4 Jahren
Ich würde auf jeden Fall einen Innenarchitekten empfehlen. Gerade auf dieser Plattform gibt es so viele erfahrenen und qualifizierten Profis! Wir haben ein Haus gebaut, aber jedes Mal, wenn ich hier neue Beiträge lese, denke ich mir, dass wenn ich nochmals ein Haus / Wohnung bauen / neugestalten sollte, werde ich auf jeden Fall einen Fachmann miteinbeziehen. Es geht dabei nicht nur um die Wände verschieben, sondern um das Gesamtbild, um das Wohlgefühl, das zur Lebensqualität beiträgt. Also, wenn das Geld dafür da ist, auf jeden Fall dafür ausgeben! Viel Erfolg!
User
vor 4 Jahren
@grynplan darmstadt

"Ja, ich wäre z.B. nicht unbedingt darauf gekommen, den Doppel-T-Träger der Frau Heike in hellorange zu streichen und als Blickpunkt zu nutzen...und nun sind sogar die Sofakissen und andere Elemente farblich abgestimmt... das sind eben Dinge, die Designer/Architekten gelernt haben."

Das war nicht der Architekt. Wir wohnen gerne etwas ungewöhnlich und farbenfroh. Wir wussten im Vorfeld im Großen und Ganzen sehr genau wie wir eingerichtet sein möchten. Einiges hat sich erst im Laufe der Zeit entwickelt.
Mein Mann und ich sind große Recycling-Fans.
So sind etwa 90% der Möbel gebraucht gekauft. Das kann man natürlich mit einem Architekten nicht bewältigen, den es benötigt Zeit Dinge zusammen zu tragen die passen.
PRO
grynplan darmstadt
vor 4 Jahren
Glückwunsch! Manchmal gelingt was...und Sie haben sich offensichtlich im Vorfeld der Umbaumaßnahme recht intensiv informiert bzw. für sich eine Art Gestaltungsrahmen entwickelt ("Geschmack", "Stil"). Genau das kann bzw. hat aber nicht jede/r und braucht daher fachliche Hilfe, manche Leute haben auch schlicht und ergreifend für intensive Vorplanung keine Zeit.

Anekdote dazu am Rande: Ich hatte den Fall, daß der Hochbauarchitekt eine (sehr) teure Villa in teuerster Lage errichtete - individuellstes, cooles Design bis zum Klingelknopf, alles weiß-grau-schwarz, um Himmels willen keine Farbe, wie ordinär! Kam mir dann mal der Hausherr wieder entgegen, 100% anthrazit gekleidet... der Architekt dazu: "Jaaa, den habe ich gleich mitdesignt!"

So weit sollte man nicht gehen.
Alex Claire Snoufer
vor 4 Jahren
Zuletzt geändert: vor 4 Jahren
Fragen Sie doch mal Ihren Bauherrenberater beim Bauherrenschutzbund. Der wird wahrscheinlich auch zum Architekten/Bauleiter raten angesichts der Komplexität der Problematik. Argumente wurden ja schon gebracht.

Wichtiger Hinweis: Der Architekt vertritt im Zweifelsfall EIGENE Interessen, nicht Ihre! Diese Erfahrung mussten wir machen. Je nach Honorarvereinbarung (und eigenen Kapazitäten) wird er die Baustelle so steuern, dass er wenig Arbeit hat oder die Bausumme oder Anzahl der Honorarstunden steigt. Bei uns führte das u.a. dazu, dass die Heizungstherme an für uns völlig unbrauchbarer Stelle - für Handwerker und Architekten aber optimal, da wenig Arbeit - verortet wurde. Wir haben jetzt keinen erwärmten Heizungs- = Wäschekeller, sondern nur ein überheiztes Kabuff!

Der Architekt ist darauf angewiesen, mit den Handwerkern dauerhaft gut auszukommen, gerade heutzutage - die Beziehung zum Bauherrn dauert nur eine überschaubare Zeit und der Bauherr ist Laie. Daher aufpassen und unbedingt von einer Bauherren-Schutzvereinigung begleiten lassen!

Bei uns war es am Ende so, dass wir i.d.R. das Gegenteil von dem gemacht haben, was der Architekt riet - immerhin hatten wir dadurch eine 2. Meinung.

Davon abgesehen, auch wenn es die anderen nervt: hartnäckig bleiben, alles selbst kontrollieren und hinterfragen. Auf dem Bau besteht die Tendenz, die Lösung von Problemen auf das nächste Gewerk zu verschieben, und am Ende ergibt sich eine "Lösung", mit der man unzufrieden ist. Keiner der übrigen Beteiligten muss mit den hingebauten Lösungen jahrzehntelang leben außer man selbst. Dafür sollte man viel Zeit einplanen und regelmäßige Baustellenbesuche (2x täglich, morgens und abends).
annli8
vor 4 Jahren
Zum Vor-Kommentar möchte ich anmerken, daß das nach HOAI berechnete Honorar eines Architekten oder Innenarchitekten unmittelbar von der Honorarzone und den Baukosten (und im Bestand der mitzuverarbeitenden Bausubstanz) abhängt und nicht (außer bei zu vereinbarenden Sonderleistungen) vom Stundenaufwand. Wie hoch die Baukosten sind, muß vom Architekten/ Innenarchitekten in den ersten Leistungsphasen geschätzt und berechnet, später veranschlagt und festgestellt werden. Es liegt also in der Hand des Bauherren durch überlegte Entscheide die Baukosten und damit das Honorar niedrig zu halten. Die geleisteten Stunden spielen da keine Rolle.

Ein Architekt/ Innenarchitekt schafft neben der Gestaltung den manchmal nicht ganz einfachen Spagat zwischen Gewerken und Bauherren. Wie schon von einem Kommentator angemerkt, erkennt der Bauherr einen hilfreichen Architekten daran, daß er das Handwerk schätzt und Gewerke hinsichtlich Terminen, Kosten und Qualität zielführend anleitet, sein Vertragspartner bleibt aber der Bauherr und er kann kein Interesse daran haben, eine wenn auch kurze Bauherrenbeziehung zugunsten seiner Gewerkebeziehungen zu gefährden. Er muß beiden "Parteien" gegenüber fair und wichtig!: unabhängig bleiben.

Zur Ausgangsfrage der Fragestellerin ergänzend: Wenn Du viel Zeit und Erfahrung und den Willen der aktiven Mitwirkung an Eurer Baustelle hast, aber dennoch nicht allein gelassen werden möchtest, kannst Du mit jedem Planer vereinbaren, einzelne Leistungsphasen der HOAI aus dem Vertrag mit ihm herauszunehmen. Ist nicht bei jeder Leistungsphase sinnvoll und praxistauglich, aber grundsätzlich immer möglich. Viel Erfolg bei Eurem Umbau und Freude am Ergebnis!
PRO
grynplan darmstadt
vor 4 Jahren
Zu Thema oben:

Die HOAI enthält die detaillierten Leistungsbilder über das, was der Planer zu tun hat, und wie es abgerechnet wird. Sie ist verbindliche Grundlage, wenn jemand einen Architekten beauftragt, und nichts anderes vereinbart wird. Selbstverständlich braucht man selten die sog. "Vollarchitektur", also alle Phasen 1 bis 9. Es steht dem AG frei, vorher klar definierte Leistungen zu bestimmten Honoraren pauschal/fest oder nach Zeitaufwand zu vereinbaren. Das können Studien, Variantenuntersuchungen, gestalterische Beratungen, Hilfe bei Bemusterungen etc. sein.

Konkret wirds bei der Ausführung: macht der Architekt Angaben zur Ausführung, möglicherweise schon im Zuge des Entwurfs, oder später so bißchen im Vorbeigehen auf der Baustelle - die Bemerkungen mögen scheinbar belanglos sein - haftet er dafür. Wenn nichts vereinbart ist, könnte er bei dieser Art von "Baubegleitung" sogar zum Schluß die Ausführungsplanung mit Bauleitung gem. HOAI in Rechnung stellen, ganz einfach, weil es ja sein Risiko ist. Man trifft sich dann meistens vor Gericht, weil ja "nichts beauftragt wurde". Sollte man vermeiden, sehr ärgerlich. Ebenso, wenn manche Bauherren meinen, "Skizzen" eines Architekten seien "Akquisition" für einen richtigen Auftrag und somit gratis. Ein großer Irrtum. "Skizze" ist ein Vorentwurf und somit LPh 1 und 2 HOAI.

Also: wenn derdiedas Architekt/in des Vertrauens gefunden wurde ("Chemie stimmt"), unbedingt ganz klar über den Auftragsumfang und das Honorar sprechen, und schriftlich vereinbaren. Es gibt Formulare der Architektenkammern, ansonsten herrscht Vertragsfreiheit im Lande.
Sirka Nit
vor 4 Jahren
Grundsätzlich hängt das von einem selbst ab, was man sich zutraut und auch im Alltag bewältigen kann. Wir haben unser Haus von 1893 zusammen mit Architekten rundum saniert, also Wasserleitungen, Heizungsanlage und Leitungen, Elektrik, Raumaufteilung, Fenster, Türen, Dach, Fassade, Innengestaltung, Außentreppen, Bäder, Küche.
Ohne Baubegleitung hätten wir dieses Projekt neben Berufstätigkeit und Familie niemals in der Zeit und so problemlos durchführen können.

Sie sollten sich folgende Fragen stellen:
- Bin ich in der Lage eine umfassende Ausschreibung für das Einholen von Angeboten von Handwerkern zu verfassen, so dass nach Vergabe die Kosten nicht überraschend ansteigen, weil anfangs nicht alles kommuniziert wurde?
- Bin ich in der Lage eine tägliche Baubegehung zeitlich durchzuführen und auch eventuelle Baumängel zu erkennen?
- Bin ich jederzeit erreichbar um überraschende Baufragen mit den Handwerkern zu klären?
- Habe ich einen umfassenden Überblick über bauliche und technische Möglichkeiten und Grenzen bzw. habe ich die Zeit, mir diese anzueignen?
- Habe ich die Nerven zahlreiche Entscheidungen zu treffen und weiß ich, wann ich bestimmte Entscheidungen zu treffen habe um nicht in Zeitverzug zu geraten?
- Habe ich Zeit für eine umfassende Rechnungsprüfung (ein nicht zu unterschätzendes Thema)?
- Weiß ich, welche Gewerke ich in welcher Reihenfolge koordinieren muss?
- Glaube ich, dass ich halbwegs schnell Handwerker für meine Arbeiten bekommen kann? (Als Einzelkunde, der nur einmal im Leben einen Auftrag vergibt, ist man nicht so interessant wie ein Architekt, der immer wieder Kunden bringt. In Zeiten von hervorragender Auftragslage für Handwerker ist das wichtig.)
- Habe ich gute Empfehlungen für Handwerker? Ein Architekt weiß in der Regel mit welchen Handwerkern man gut zusammen arbeiten kann, wer sauber ausführt, sich an Vereinbarungen hält, verlässlich kalkuliert.
Selbst mit Architekt an der Seite bleiben noch genügend Aufgaben und Entscheidungen für den Bauherren.
Ich selbst hätte mehr nicht stemmen wollen.
David Faber
vor 4 Jahren
Wir haben damals viel vom Schreiner Eisenberg Pfalz Eckel planen und machen lassen.

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