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Houzzbesuch: Ein Hamburger Altbau glänzt mit Kupfer-Konfetti
Wenn eine interiorbegeisterte Bloggerin wie Stefanie Luxat ihre Wohnung renoviert, hofft man auf frische Ideen – und findet sie zuhauf!
Nicola Enderle
8. Dezember 2014
Houzz Deutschland, Redakteurin.
Wie man sich schön einrichtet? Ich finde mit viel Persönlichkeit und eigenem Stil, der kann auch gerne schräg sein. Meinem eigenen bin ich auf der Spur – in unserem Houzz-Magazin helfen wir Ihnen Ihren zu finden, zeigen spannende Projekte und blicken durch Schlüssellöcher. Haben Sie ein schönes Zuhause? Erzählen Sie mir davon!
Houzz Deutschland, Redakteurin.
Wie man sich schön einrichtet? Ich finde mit viel... Mehr
Es ist eine dieser Altbau-Wohnungen, in die man eintritt und erst einmal staunen muss. Über den Stuck, den Dielenboden, die Flügeltüren, die hellen Räume – und nicht zuletzt über die Einrichtung. Es ist ein wahres Zuhause, dass Stefanie Luxat für sich und ihre kleine Familie in Hamburg geschaffen hat; ein sicherer Hafen, von dem aus man sich ins Abenteuer Alltag stürzen und in das man zum Auftanken zurückkehren kann. Wie die frisch gebackene Mutter das mit ihrer Arbeit als freie Journalistin und Bloggerin so scheinbar mühelos geschafft hat, verrät sie in ihrem neuesten Buch. Dass ihr Einrichtungsthemen am Herzen liegen, sieht man dem Wohnzimmer, der Küche, dem Essplatz, dem Kinderzimmer – ach, jedem Raum – einfach sofort an.
Auf einen Blick
Hier wohnt: Stefanie Luxat, ihr Mann und ihre kleine Tochter Ruby
In: Hamburg
Auf: 100 Quadratmetern (2 Schlafzimmer, 1 Bad)
„Hereinspaziert!“ ruft Stefanie Luxat und gewährt uns Einblick in ihr Zuhause. Auf ihrem Blog „Ohhh…Mhhh“ und auch in ihrem neuen Buch „Wie eine Wohnung ein Zuhause wird“ (Callwey) schauen wir mit ihr durchs Schlüsselloch in andere Wohnungen. Wie aber wohnt man selbst, wenn Einrichten und Dekorieren nicht nur ein Hobby, sondern auch der Job ist? „Vielleicht ist das berufsbedingt, aber manchmal ist unsere Wohnung nicht bloß Wohnung, sondern eine Werkstatt für meine Ideen. Bei uns leben momentan ganz verschiedene Stilrichtungen zusammen: Skandinavisches Design trifft auf Industrial Look und ein paar Sixties-Möbel. Unsere Wohnung macht glücklicherweise viel mit, ohne zu murren“, so Luxat.
Hier wohnt: Stefanie Luxat, ihr Mann und ihre kleine Tochter Ruby
In: Hamburg
Auf: 100 Quadratmetern (2 Schlafzimmer, 1 Bad)
„Hereinspaziert!“ ruft Stefanie Luxat und gewährt uns Einblick in ihr Zuhause. Auf ihrem Blog „Ohhh…Mhhh“ und auch in ihrem neuen Buch „Wie eine Wohnung ein Zuhause wird“ (Callwey) schauen wir mit ihr durchs Schlüsselloch in andere Wohnungen. Wie aber wohnt man selbst, wenn Einrichten und Dekorieren nicht nur ein Hobby, sondern auch der Job ist? „Vielleicht ist das berufsbedingt, aber manchmal ist unsere Wohnung nicht bloß Wohnung, sondern eine Werkstatt für meine Ideen. Bei uns leben momentan ganz verschiedene Stilrichtungen zusammen: Skandinavisches Design trifft auf Industrial Look und ein paar Sixties-Möbel. Unsere Wohnung macht glücklicherweise viel mit, ohne zu murren“, so Luxat.
Vor eineinhalb Jahren packte Luxat und ihren Mann das große Renovierungsfieber. „Ich habe mich ewig über den nicht abgezogenen Dielenboden in unserer Wohnung geärgert. Lange haben wir auf die gehört, die sagten: es ist doch nur eine Mietwohnung, warum wollt ihr die für viel Geld renovieren? Dann haben wir es einfach getan – und jetzt kenne ich die Antwort: weil jeder schöne Tag zählt. Und weil es einfach unser Zuhause ist, egal ob gemietet oder gekauft“, so Luxat.
Nachdem die Böden abgezogen und Wände, Türen und Fußleisten gestrichen worden waren, folgte gleich noch die große Entrümpelung. „Wir versuchen, nur noch Möbel zu haben, die uns viel bedeuten und uns gefallen – keine Kompromisse mehr“, sagt Luxat. Auf dem blauen Samtsofa „Madison“ von Bolia – passend zur Wandfarbe „SO.20.20“ von Sikkens – kuschelt jetzt die kleine Familie.
Der lila Teppich von Bougiandbo, handgeknüpft aus Anatolien, bringt den nötigen Farbklecks ins Wohnzimmer. „Der ist nicht nur schön, sondern auch noch richtig trendy. ‚Radiant Orchid‘ wurde nämlich von Pantone zur Farbe des Jahres 2014 gekürt.“
Die „Blablabla“-Bilder von One-Must-Dash rahmte Luxat selbst. Weil ihr das aber nicht aufregend genug war, verlängerte sie die Schrift des Bildes kurzerhand mit Masking-Tape bis zur Decke.
Couchtisch „Tray Table“, Wolldecke: Hay; Kupfer-Vase: Bloomingville; Kerzenständer: Nagel; Kissen: House Doctor; Stuhl: Acapulco; Bodenvase: Ikea; Hocker: Offcut, Tom Dixon
Nachdem die Böden abgezogen und Wände, Türen und Fußleisten gestrichen worden waren, folgte gleich noch die große Entrümpelung. „Wir versuchen, nur noch Möbel zu haben, die uns viel bedeuten und uns gefallen – keine Kompromisse mehr“, sagt Luxat. Auf dem blauen Samtsofa „Madison“ von Bolia – passend zur Wandfarbe „SO.20.20“ von Sikkens – kuschelt jetzt die kleine Familie.
Der lila Teppich von Bougiandbo, handgeknüpft aus Anatolien, bringt den nötigen Farbklecks ins Wohnzimmer. „Der ist nicht nur schön, sondern auch noch richtig trendy. ‚Radiant Orchid‘ wurde nämlich von Pantone zur Farbe des Jahres 2014 gekürt.“
Die „Blablabla“-Bilder von One-Must-Dash rahmte Luxat selbst. Weil ihr das aber nicht aufregend genug war, verlängerte sie die Schrift des Bildes kurzerhand mit Masking-Tape bis zur Decke.
Couchtisch „Tray Table“, Wolldecke: Hay; Kupfer-Vase: Bloomingville; Kerzenständer: Nagel; Kissen: House Doctor; Stuhl: Acapulco; Bodenvase: Ikea; Hocker: Offcut, Tom Dixon
„Na gut, ich gebe es zu. Manchmal murrt unsere Wohnung doch. Da wären die porösen Altbauwände, die nichts Schweres halten wollen – mit denen bekomme ich mich manchmal in die Wolle“, lacht Luxat. Statt Holzregale aufzuhängen, löste sie das Problem einfach mit den kupfernen Hexagon-Regalen von Bloomingville. „Auf der kühlen blauen Wand sind sie außerdem ein warmes Accessoire“, so Luxat. Ein praktischer Blickfang: die Zeitschriften auf den kupferfarbenen Kleiderbügeln von Hay.
Schwarzweiße Vasen: „Agnes“ Normann Copenhagen (in versch. Größen); Vögel: Lys Vintage; Kupfer-Kerzenständer: Hay; Box: House Doctor
Schwarzweiße Vasen: „Agnes“ Normann Copenhagen (in versch. Größen); Vögel: Lys Vintage; Kupfer-Kerzenständer: Hay; Box: House Doctor
Vom Herzstück der Wohnung gelangt man links in den langen Flur. Oft vernachlässigt: die Haustür. Luxat findet aber, dass man auch sie kreativ gestalten kann und soll – mit schwarzen Rauten zum Beispiel, die man, neben anderen Sachen, im Online-Shop ihres Blogs kaufen kann. Denn ja, auch das macht die sympathische Multitaskerin: ihre DIY-Projekte in Produkte verwandeln, wie das „Rauten Rock ‘n’ Roll“, „Kupfer-Konfetti“ und den „Alles-so-schön-einfach-Adventskalender“. „Woran man eine gute Idee erkennt? Die wollen alle nachmachen“, so Luxat.
Rechts tritt man dann vom Wohnzimmer aus ganz herrschaftlich durch die Flügeltür in das helle Esszimmer.
Rechts tritt man dann vom Wohnzimmer aus ganz herrschaftlich durch die Flügeltür in das helle Esszimmer.
Dass Skandinavien nur einen Katzensprung entfernt ist, sieht man der Einrichtung dieses Zimmers an. Viel Weiß, viel Holz, viele Felle. Simple Dinge sind es, die die Wohnung der Hamburger Familie so einzigartig machen. „Der große Holztisch wirkte immer wuchtig und passte nicht zur Leichtigkeit des restlichen Raumes“, sagt Luxat. Was sie tat? Sie verpasste ihm eine weiße Lackschicht, so dass er jetzt geradezu schwerelos wirkt. Die Esszimmerstühle haben die beiden beim Zusammenziehen gekauft – für mehr Gemütlichkeit hat Stefanie Luxat einfach ein paar Felle darübergeworfen.
Stühle: Lys Vintage; Tisch: Punct Object; Lampe: Secto Design; Obstkorb: Ferm Living
Stühle: Lys Vintage; Tisch: Punct Object; Lampe: Secto Design; Obstkorb: Ferm Living
Ob ihr Mann bei der Einrichtung ein Mitspracherecht hat? „Ich sage es mal so: Es läuft demokratisch ab, zu meinem Gunsten. Seine Priorität ist Gemütlichkeit. Als Anwalt streitet er tagsüber schon genug, abends hat er dann gerne Frieden – was ich natürlich manchmal schamlos ausnutze“, sagt Luxat lachend. Ach übrigens, dazu hat sie natürlich auch gleich ein Buch geschrieben: „Wie sag ich’s meinem Mann? Über das Zusammenleben mit einer anderen Spezies“ (Eden Books).
Bilder: WhatWeDo, Lys Vintage; Kerzenständer: by Lassen; Vase: Ferm Living
Bilder: WhatWeDo, Lys Vintage; Kerzenständer: by Lassen; Vase: Ferm Living
Im Zuge der Renovierung haben Luxat und ihr Mann den mit Beton zugegossenen Küchenboden freigelegt – mit viel Schweiß, Mühe, Meißeln und Betonlöser. Darunter kamen die Dielen und Fliesen zum Vorschein. „Mehr Spaß hat es hingegen gemacht die Wand mit der Farrow & Ball-Farbe „Hague Blue“ zu streichen. Die Küche ist jetzt eine Mischung aus modernem Landhaus-Stil und Industrial Chic“, so Luxat.
Wandteller: Lys Vintage; Lampe & Holzkiste: Vintage via Johanna Schultz
Wandteller: Lys Vintage; Lampe & Holzkiste: Vintage via Johanna Schultz
Inspirationen findet Luxat überall. In kreativ gestalteten Restaurants, Cafés, Boutiquen, im Internet und in Büchern. Auf die Idee, Küchenkräuter in alte Kannen zu pflanzen, brachte sie das Hotel Lindenberg in Frankfurt.
Pistolen-Vase: Bloomingville; Kaffeekanne: Vintage
Pistolen-Vase: Bloomingville; Kaffeekanne: Vintage
Ihr Arbeitszimmer hatte Stefanie Luxat lange für sich allein. Bis sie vor Kurzem Mutter der kleinen Ruby wurde – und das Babyzimmer kurzerhand dort einrichtete. „Jetzt ist mein Home Office eben eine Mädels-WG“, sagt Luxat. „Ich wollte ungern mein Arbeitszimmer für ein Kinderzimmer aufgeben, das ohnehin noch nicht richtig genutzt wird. Die Hälfte des Raumes ist mein Reich, die andere ihre Spiel- und Wickelecke. So kann ich ihr was vorsingen, während ich Pakete für meinen Online-Shop packe.“
Stuhl & Deckenlampe: Lys Vintage; Fell: Ikea; Tischplatte: Baumarkt; Tischbeine: Loop Stand Frame, Hay; Kinderbett: Sebra; Wickelkommode: TrollSun via Sprösslinge Design; Tierköpfe an der Wand: Bodie and Fou
Stuhl & Deckenlampe: Lys Vintage; Fell: Ikea; Tischplatte: Baumarkt; Tischbeine: Loop Stand Frame, Hay; Kinderbett: Sebra; Wickelkommode: TrollSun via Sprösslinge Design; Tierköpfe an der Wand: Bodie and Fou
Dafür hat sie jetzt ihr ganz eigenes Ankleidezimmer. „Nach der Renovierung ist das kleinste Zimmer jetzt fast mein liebster Raum“, so Luxat. Im deckenhohen Kleiderschrank von Ikea finden all ihre Kleider Platz, und auch das Aufstehen fällt der Autorin jetzt nicht mehr allzu schwer. „Ehrlich, ich muss dank des ‚Wow’-Schriftzugs auf dem Rollo jeden Morgen lachen.“
Und weil der „Wow“-Aufkleber offensichtlich ein Gute-Laune-Garant ist, gibt es ihn jetzt auch in ihrem Online Shop auf „Ohhh…Mhhh“ zu kaufen. Genau wie das Kupfer-Konfetti, das den Flur der Wohnung schmückt.
Luxat freut sich jeden Tag über ihre klassische Altbauwohnung – also beinahe: „Was mich nicht so freut, ist unser Bad, gefühlt das kleinste Bad der Welt. Mein Mann hat schon alles recherchiert – von der aufblasbaren Wanne bis zum Anbau“, lacht sie. Trotzdem hat sie aus Nasszelle alles herausgeholt. Mit den aufklebbaren Rauten, der anthrazitfarbenen Wand und den verschließbaren Schränken ist auf wenigen Quadratmetern ein Ort zum Wohlfühlen entstanden.
Das (Einrichtungs-)Glück von Luxat und ihrer Familie scheint perfekt. Wovon sie noch träumt? „Ach perfekt – nicht die Bohne! Erst kürzlich war der Balkon noch eine Baustelle, und jetzt nervt mich zum Beispiel unser Flur tierisch. Mehr Stauraum und gemütlicheres Licht wünsche ich mir. Nur haben wir dort keine Steckdosen. Aber ich hab da schon eine Idee!“ Das glauben wir ihr aufs Wort!
In unserer Rubrik „Houzzbesuch“ stellen wir originelle Wohnungen von Privatleuten, aber auch spannende Projekte der Houzz-Experten vor. Ihr Projekt oder Ihr Zuhause passt perfekt? Dann schreiben Sie uns – und schicken Sie am besten ein paar Fotos mit!
In unserer Rubrik „Houzzbesuch“ stellen wir originelle Wohnungen von Privatleuten, aber auch spannende Projekte der Houzz-Experten vor. Ihr Projekt oder Ihr Zuhause passt perfekt? Dann schreiben Sie uns – und schicken Sie am besten ein paar Fotos mit!
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